Was ist das eigentlich Rehabilitationssport?
„Rehabilitationssport wirkt mit den Mitteln des Sports und sportlich ausgerichteter Spiele ganzheitlich auf die behinderten und von Behinderung bedrohten Menschen, die über die notwendige Mobilität sowie physische und psychische Belastbarkeit für Übungen in der Gruppe verfügen, ein. Ziel ist es, Ausdauer und Kraft zu stärken, Koordination und Flexibilität zu verbessern, das Selbstbewusstsein zu stärken und Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten.“ (Zitat: Rahmenvereinbarung 2003)
Was heißt das denn nun wirklich?
Zunächst einmal ist Rehabilitationssport „Sport“. Hier werden in der Gruppe Fähigkeiten erworben, erhalten und ausgebaut, um jeder Teilnehmerin/jedem Teilnehmer die Teilhabe an der Gesellschaft (wieder) zu ermöglichen. Die Gruppe spielt dabei eine große Rolle, denn der Austausch mit anderen, die ähnliche Einschränkungen haben, ist besonders wichtig und unterstützt positiv den Prozess und das Erreichen des Ziels der Rehabilitation sowie dessen Sicherung.
Die Teilhabe an der Gesellschaft und deren Einschränkung ist ein wesentliches Element bei der Betrachtung einer Behinderung. Hilfestellung bei der Beschreibung einer Einschränkung bietet die auf der Ebene der World Health Organization (WHO) entwickelte International Classification of Functioning (ICF). Der ICF ist die Nachfolgerin der International Classification of Impairments, Disabilities and Handicaps (ICIDH) von 1980. Das bio-psycho-soziale Modell, das in Ansätzen der ICIDH unterlag, wurde mit der ICF erheblich erweitert und damit der Lebenswirklichkeit Betroffener besser angepasst. Insbesondere wird nun der gesamte Lebenshintergrund der Betroffenen berücksichtigt. Weitere Informationen und einen Entwurf des ICF in Deutscher Sprache erhalten Sie auf der Seite des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information. In Deutschland wird der Begriff der Behinderung im § 2 SGB IX definiert.
Kommt Rehabilitationssport für mich überhaupt in Frage?
In den Rehabilitationssportgruppen werden Gruppen zu vielen verschiedenen Indikationen angeboten. Zu diesen gehören Schlaganfall, Morbus Bechterew, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, chronische Herzkrankheiten, Krebserkrankungen sowie ca. 30 weitere Indikationen. Die Frage ob Sie Rehabilitationssport betreiben können, wird Ihnen die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt beantworten. Dieser kann bei entsprechender Diagnose den Rehabilitationssport verordnen. Mit dieser Verordnung gehen Sie dann zu Ihrer Krankenkasse und lassen sich diese genehmigen. Wenn Ihre Krankenkasse zugestimmt hat, können Sie sich eine Rehabilitationssportgruppe in Ihrer Nähe auswählen, die für Ihre Indikation in Frage kommt. Dabei sind die einzelnen Landesverbände gern behilflich.
Rehabilitation oder Rehabilitierung (v. mittellat.: rehabilitatio = „Wiederherstellung“) bezeichnet die Bestrebung oder deren Erfolg, einen Menschen wieder in seinen vormals existierenden körperlichen Zustand zu versetzen (medizinische Rehabilitation, berufliche Rehabilitation vgl. Berufsförderungswerk), beziehungsweise in seine frühere soziale oder juristische Position (z. B. Wiederherstellung der Ehre).